Nachdem Robert so einen tollen Bericht über die sozialen Aspekte des Gold Cup gemacht hat, hier noch ein wenig zum Seglerischen:
Es begann am Samstag 24. 07. mit den üblichen Einschreibeprozeduren, sehr sorgfältigen Kontrollen wegen Corona. Am Nachmittag Trainingswettfahrt: nur ca 15 Boote gingen raus, den meisten war es mit 20 Knoten zu viel Wind. Mit Adrian waren wir bei den ersten, die raussegelten. Der Yachthafen ist riesig, 4500 Yachten liegen da an den Stegen. Dementsprechend sind die Wege lang, doch haben wir von dem breiten Betonslip nur ca 500 m um bis in die Wasserstraße vor La Rochelle kommen, da dann noch mal 500 Meter bis man im offenen Meer ist. Wir segelten hin und her und suchten nach dem Start Schiff, das wir nicht finden konnten, bis wir später bei einem der Sicherheitsboote fragten: es lag viel weiter draußen, als wir es erwartet hatten. Später erklärte der Wettfahrtleiter, dass man so weit draußen starten müsse, weil vorher kein sicherer Halt für die Anker des Startschiffes gewährleistet wäre.
Diese erste Wettfahrt und war schön aufregend, eine kurze, steile Welle. Es wurde der übliche up-and-down mit Gate gesegelt, 2 Runden. Der Schweizer Michiel mit Andri an der Fock segelte von Anfang an in Führung und war mit großem Abstanderster im Ziel.
Am nächsten Tag die ersten Wettfahrten bei ca 15 bis 17 Uhr kn Wind. Nicolette mit Ruud und Francois mit wechselten die Plätze, waren mal erste, mal zweite. Wir haben in der ersten Wettfahrt einen sechsten Platz gemacht, unglaublich, in der zweiten einen 21, immer noch passabel.
Die zwei Wettfahrten am 2. Regatta Tag, sehr leichte Winde und kabbeliges Wasser, das schlimmste was mir passieren kann. dementsprechend hatte ich auch schreckliche Mühe, vorwärts zu kommen. Ich hatte den Eindruck, 10° weniger Höhe als andere Boote zu segeln, ohne dabei schneller zu sein. Und so segelten wir uns in der dritten Wettfahrt entschlossen nach hinten und landeten als 45.
Die nächste Wettfahrt war in gefühlt nicht viel besser, aber wir verbesserte nuns auf den 23 Platz. Schwer zu kämpfen hatte ich mit meiner Psyche noch mehr als mit den Umständen auf dem Wasser. Beeindruckend war die Schweizerin Susu mit Vorschoterin Karin. Nach einem schweren Beckenbruch vor einigen Monaten wagte sie nicht bei richtigem Wind zu segeln, und auch bei den leichten Winden hielt sie nur eine Wettfahrt durch, aber die hat sie auf Anhieb gewonnen.
Schwer angeschlagen ging ich am nächsten Tag an den Start bei frischem Wind 14 bis 18 Knoten. Und dazu nun eine schöne, kräftige Welle. Das war ein Genuss zu segeln, vor allem vor Wind. Und wir waren nicht die einzigen, die das genossen. Lars Büchel fand, dass sich für diese Wettfahrten die ganze Reise gelohnt habe! Er hat ja auch in der zweiten Wettfahrt einen 17.Platz gemacht. Und wir waren am Abend auch außerordentlich zufrieden, ein 10 und ein vierter Platz .
Der vorletzte Tag brachte wieder leichte Winde, drei Knoten bei kabbeliger See , und dementsprechend hatte ich Mühe. Beim Start drückte die Strömung noch auf die Startlinie, wie wir das schon am Montag bei der dritten Wettfahrt erlebt hatten. Damals hat es zwei Gesamtrückrufe gegeben, ehe ein Black Flag Start durchging. Fast alle haben inzwischen gelernt, es gab diesmal nur einen Einzel Rückruf. Ich hatte ausgesprochen Mühe mit dem Start, brauchte lange, ehe ich frei segeln konnte und an der eins hatten wir, wie viele andere, Mühe mit der Strömung die Tonne korrekt anzulegen. So wurden wir 33, Lars Büchel ging als 17 Uhr ins Ziel, um zu beweisen dass es nicht nur auf das Gewicht ankommt für die guten Plätze.
Bei der zweiten Wettfahrt 12 Knoten Wind, immer noch kabbelig, aber keine größeren Wellen. In der sehr langen Wartezeit zwischen den Wettfahrten ist mir aufgefallen, dass die Strömung uns nicht mehr auf die Startlinie trieb, wir waren fast die einzigen die das bemerkt hatten. So konnten wir mit Schwung die Startlinie runtersegeln, während die meisten anderen sich in weitem Abstand zurückhielten. Endlich hatten wir mal einen wundervollen Start, der mit einem 15 Platz belohnt wurde. Für die Windverhältnisse für uns sehr gut!
Für den letzten Tag war wieder mehr Wind angesagt und so kam es auch: 18 Knoten mit schöner, langer Dünung. In allen Wettfahrten war uns aufgefallen, dass die meisten guten Segler bald nach dem Start wendeten und nach rechts segelten. Wir hingegen lieben meist so lange wie möglich links, da ich schlecht mit direkten Konkurrenten segle. Diesmal lief es so hervorragend auf der linken Seite, dass wir zu lange dort blieben. Als Adrian die Eins peilte, hatten wir sie weit übersegelt und schossen nun mit großer Geschwindigkeit zur eins zurück. landeten da nicht schlecht, machten vorwind einige Plätze gut und selbst am Wind und auf der zweiten Vorwind gelang und das, so landeten wir am Ende auf dem fünften Platz.
Die letzte Wettfahrt bei 20 Knoten Wind und ähnlicher Welle nun sind wir doch, wie fast das ganze Feld, relativ bald nach dem Start nach rechts gewendet. Wir hatten mehr Mühe, das Boot flach zu halten. Der Mast war wohl doch zu steil, ich hätte den Traveller etwas fieren sollen Aber es hat doch noch für den zehnten Platz gereicht, wir waren sehr zufrieden. Wenn man den letzten Tag gut segelt reist man mit Hochgefühl ab!
Insgesamt eine tolle Veranstaltung: sowohl starke als auch leichte Winde, niemand wurde sehr bevorzugt. Natürlich hatten die Franzosen mit Revierkenntnis einen Heimvorteil, was sich auf der Ergebnisliste bemerkbar macht. Die Holländer haben in der Woche vor der Regatta in La Rochelle mit einem professionellen Trainer trainiert und außerdem haben sie auch zuhause Gezeitenreviere. Auch das sieht man auf der Ergebnisliste.
Gewonnen hat Francois Morisset, der früher im Olympiakader der französischen Tornados gesegelt ist. Ein großer, starker sehr hilfreicher Mann. Schon sein Vater war Dartsegler. Francois hatte als Vorschoterin eine junge, gute 29er-Seglerin, von deren Fähigkeiten er begeistert berichtete. Aber er selber ging ins Trapez, bei den Gewichtsverhältnissen verständlich.
Zweite wurden, mit nur einem Punkt Abstand, das tolle Frauenteam: die französische Präsidentin Angélique Thépaut mit ihrer langjährigen Vorschoterin Lucie. Beide segelten bei allen Winden vorne mit, wenn sie auch nur einmal, in der achten Wettfahrt, einen ersten Platz machten. Auf dem dritten Platz die Holländer Jan-Willem und Eva de Groot als Vorschoterin beeindruckten ebenfalls durch konstant gute Ergebnisse. Sie hatten, abgesehen von einem OCS, den besten Streicher (einen 12 Platz) der Leute auf dem Siegertreppchen.
Was dann folgte lag punktemäßig sehr dicht beieinander: Ehepaar Wibaux (52) Nicolette und Ruud (53) Michael Fehr mit Andrie (auch 53) Gerben ter Harvest (54) Vincent und Louise Bouvier (54). Erster Deutscher war ich mit Adrian auf Platz 14, gefolgt von Bernd Meyer mit Thomas Fox (23.) und Elmar Janik mit Annette Wieneke (29).
Abgesehen von gelegentlich langen Wartezeiten zwischen den Wettfahrten klappte die Organisation hervorragend. Diese erschreckend große Marina ist nicht ideal für so eine Veranstaltung. Ein zwar breiter Beton Slip, doch wenig Platz davor. Die Anlegemanöver waren nicht immer einfach nach einem langen Weg in und durch den Hafen. Einmal, als der Wind kräftig auf den Slip stand, musste Adrian als Treibanker herhalten, um rückwärts anzulegen. Um die heimkehrenden Boote vor Staus am Slip zu bewahren, wurde von den Sicherheitsbooten weit vor dem Hafen ein Wartesystem für die Darts eingerichtet, nur gruppenweise bekam man dann die Aufforderung weiter zu segeln. So wurden sicher viele Schäden vermieden.
Florian Bleisch
Hier noch Links zu den Bildern:
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