Nachdem in Süddeutschland einige Regatten abgesagt werden mußten, und wir irgendwie noch Lust auf Segeln hatten, haben wir uns spontan entschlossen, für den Senatspreis 2022 beim Berliner Yachtclub zu melden. Der Senatspreis ist eine Langstreckenregatta mit 9 unterschiedlichsten Bootsklassen, von den klassischen Starbooten über die alten Folkeboote, den X79-Yachten bis hin zu den Katamaranen. Neben der F18-Klasse gab es noch eine offene Katamaranklasse, in der die Dart18-Boote gelistet waren. Offensichtlich hatten am Ende dieser Saison noch weitere Dart-Segler Lust auf mehr. Und so waren schließlich 11 Dart18 auf der Meldeliste von insgesamt 15 Katamaranen der offenen Klasse.
Am Freitag Nachmittag nutzten wir bereits die Gelegenheit, die 7 festen Bojen der möglichen 5 Kursbahnen auf dem See zu erkunden, was uns in der Regatta sehr zugute kam. Schließlich war am Wochenende auf dem Wannsee reger Regattabetrieb mit vielen Seezeichen und Bojen, die für uns Revierfremde nur sehr schwer auszumachen waren. Allein am Senatspreis des BYC waren ca. 115 Boote am Start. Sehr hilfreich waren schließlich die laminierten Ausdrucke der 5 Kursbahnen, die wir an Bord dabei hatten, ohne die wir uns niemals auf dem verwinkelten Wannsee zurechtgefunden hätten. Vielen Dank Stefan und Hans für Eure Mühe !
Bereits am Freitag Abend fanden sich die Dartsegler im Clubheim von Florians Heimatklub auf der gegenüberliegenden Seeseite ein. Hier war die Liegeplatz- und Parkplatzsituation im Gegensatz zum BYC sehr viel entspannter. Auch das Übernachten im Wohnmobil oder im Clubheim war möglich.
Florian hatte es sich nicht nehmen lassen und am Freitagabend zum Eintopfessen eingeladen. Das Ambiente war vielleicht nicht ganz so spektakulär wie im Berliner Yacht-Club, aber das Essen, der Wein, der Grappa, und natürlich die Stimmung – einfach toll !
Danke Florian, das war große Klasse von Dir !
Am Samstag 11 Uhr war es dann soweit mit dem geplanten ersten Start. Nachdem wir unser Startschiff für die Katamaran-Klassen gefunden hatten, zog pünktlich zur Startvorbereitung eine Schlechtwetterfront durch, die manche Kenterung zur Folge hatte. Der erste Startversuch mußte abgebrochen werden, da sich eine Segelyacht in der Bahnmarke (3) verfing, wie wir später von der Wettfahrtleitung erfuhren. Somit wurde kurzfristig die Kursbahn 5 auf 4 geändert, wobei die Start- und Ziellinie unverändert blieb. Wir starteten also auf Kurs 5 und gingen nach der ersten Bahnmarke auf Bahn 4 über, was zu einigen Verwirrungen an der ersten Tonne führte. Denn laut Bahnskizzen sollte die Luvtonne bei Bahn 4 an Backbord, bei 5 jedoch an Steuerbord liegengelassen werden. Somit kam es dazu, daß die Luvtonne (1) unterschiedlich gerundet wurde. Die Wettfahrtleitung war sich dessen bewußt, hat aber dennoch alle Boote gewertet, und sich dabei für die unklare Kurssetzung entschuldigt. Eine kurzfristige Änderung des Kurses bzw. der Segelanweisung hätte wohl nicht mehr kommuniziert werden können.
Der 2. und 3. Lauf konnte dann auf dem für die vorherrschende Windrichtung vorgesehenen Kurs 5 durchgeführt werden. Bei der unstabilen Wetterlage gab es natürlich viele Dreher und Windlöcher. Immerhin ermöglichten die langen Kurse, wieder Plätze gut zu machen. Somit blieb es immer spannend, und unter dem Strich waren es faire Bedingungen für alle Teilnehmer.
Für uns Dart18-Segler war diese Langstrecken-Regatta eine völlig neue Erfahrung, in der nicht nur die perfekte Startposition, der Bootspeed und die Position an der ersten Luvtonne zählt, sondern auch die Orientierung auf dem Wasser, auf Seemitte bleiben oder eher unter Land, den richtigen Kurs durch ein großes Feld einer anderen Bootsklasse, oder die Frage: fahre ich vor oder hinter einem 200 Meter langen Schleppverband vorbei. Wir hatten auf unserem Boot jedenfalls enorm viel Spaß dabei!
Pünktlich zur Zieleinfahrt im letzten Lauf setzte dann noch Starkregen ein. Doch der folgende riesige Regenbogen beim Anlanden der Boote entschädigte dann wieder die widrigen Umstände.
Am Abend gab es dann ein Büffet im Berliner Yacht-Club mit anschließender Musik und DJ. Ein gelungener Abend in einem exklusiven Ambiente in einem der schönsten Clubheime um den Wannsee
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Nachdem sich das Wetter am Sonntag wieder beruhigt hatte, war leider wie vorhergesagt, kein Wind, und somit keine Wettfahrt mehr möglich.
Es ging dann rechtzeitig mit dem Auto zur Siegerehrung zum BYC auf der anderen Seeseite. Gewertet wurde nach Yardstick, wobei die ersten 4 Plätze an die Dart18 gingen.
(1. Hubert Lindner / Mailie Johnson, 2. Werner Lacour / Ian Johnson, 3. Max Palazzolo / Miriam De Vries)
Hier der Link zum Gesamtergebnis: manage2sail
Bei schönstem Spätsommerwetter bauten wir dann die Boote ab und begaben uns auf die 600 km lange Heimfahrt in den Süden.
Insgesamt hat sich der Aufwand gelohnt. Besonders gefreut hat mich die spontane Teilnahme von 11 Booten an einem für uns neuen Revier.
Es war schön, viele Dart-Segler vor der Winterpause nochmals wieder zu sehen.
Wer noch mehr von der Regatta sehen will, hier noch ein kleines Video: